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Der Mythos von der Selbstoptimierung

Neulich ist im Fach Religionspädagogik spontan ein sehr schöner Text entstanden zum Thema „Mythen“ – den möchte ich Euch nicht vorenthalten. Liebe Nadine, vielen Dank, dass ich unseren Text hier veröffentlichen darf!

Wir sind ja neuerdings immer am Optimieren – Gut ist nicht genug, es muss alles immer irgendwie „besser“ sein. Das ist wirklich eines meiner Lieblingsthemen… Gut ist nämlich sehr ok und völlig ausreichend. Wir haben das Ganze textlich auf die Spitze getrieben. Viel Spaß bei unserem kleinen „Ratgeber“!

Der beste Weg zur Selbstoptimierung

Besser, schneller, höher, weiter – werde die beste Version von Dir selbst! Es reicht nicht aus, einfach nur Du selbst zu sein. Besser ist es, wenn Du all Deine natürlichen Anlagen ausspielst. Das geht ganz einfach: Du überprüfst Deine Ernährung und wirst bestimmt feststellen, dass da irgend etwas noch nicht optimiert ist. Hierzu bietet die Fachliteratur 301 Ratgeber, mit deren Hilfe Du feststellen kannst, ob Du Fett, Kohlenhydrate und Eiweiß in ausgewogener Mischung zu Dir nimmst. Achte bei der Zubereitung auf ein ansprechendes Arrangement der Speisen, denn DU VERDIENST NUR DAS BESTE!

Das Auge isst schließlich mit.

Dein Äußeres sollte Dir immens wichtig sein, um Dein Inneres, erfülltes Wesen nach außen tragen. Schließlich möchtest Du ein wertvolles und geschätztes Mitglied der Gesellschaft sein. Hierbei hilft auch der tägliche Gang ins Fitnessstudio, um Deinen Geist fit zu halten und Deinen Körper zu formen. Es genügt nicht, nur 100% zu geben – Du musst über Dich hinauswachsen, weil Du nur dann Dein gesamtes Potential ausschöpfen wirst. Morgens Yoga, mittags ein ausgewogenes Cardiotraining und nachmittags eine Meditationseinheit bieten die perfekte Grundlage, um Deinen Körper und Deinen Geist optimal zu feiern! Falls Dein Köper Schwachstellen aus Deinem ungeplanten, mit freier Zeit vertanen Leben aufweist, sind operative Eingriffe unabdingbar.

Schlaf wird überbewertet

Die perfekte Kontrolle erreichst Du durch ein Fitbit. Du kannst sogar Deine Schlafphasen kontrollieren und optimieren, denn es reicht nicht nicht aus, einfach nur zu schlafen. Du könntest wertvolle Zeit verlieren, die Du doch sinnvoll nutzen könntest. Achte darauf, dass Du Dein Schritteziel nicht nur erreichst, sondern auch übertriffst. Hierfür kannst Du alle Phasen außer der Tiefschlafphase nutzen. Wichtig ist, dass Du in beruflicher und gesellschaftlicher Hinsicht nur 200% Leistung erbringst. Andere könnten Dich überholen, und das schadet Deinem Ansehen und Deiner Stellung in der Gesellschaft. Vorne ist da, wo es lang geht. Nicht die letzten werden die ersten sein, sondern die ersten sind schon da!

Freizeitgestaltung darf nicht dem Zufall überlassen werden. Planung ist das ganze Leben! Toilettenpausen, Atmen und Wartezeiten wollen gut überlegt sein und sollten möglichst vermieden werden, um keine wertvolle Zeit zu verschwenden. Neben dem Job in der Führungsposition und dem Job als Elternbeiratsvorsitzende muss die verbleibende Zeit mit Aktivitäten gefüllt werden, die Deinen Horizont massgeblich erweitern. Für die Unentschlossenen hätten wir noch ein paar Vorgaben: Ayuveda bei Nacht, afrikanisch trommeln, Mandarin in 24 Dialekten oder auch Tantra Massagen für den Wellensittich sollten wichtige Bestandteile Deines Lebens sein.

Übertreffe Deine Ziele

Du weißt alles besser – also zeig es auch! All Deine Aktivitäten und Termine organisierst Du effektiv stets im neusten Apfel-Smartphone. Du musst das Gerät unbedingt vor allen anderen haben, weshalb Du drei Monate vor der Neuerscheinung vor dem Store kampieren musst. Kein Weg ist Dir zu schwer, kein Hindernis zu hoch und kein Schlaf zu kurz, um Deine stets zu hoch gesteckten Ziele zu erreichen.

Wenn Du all unsere Gebote befolgst, wirst Du ein besserer Mensch werden und alle werden Dich lieben. Sie werden Dich zu ihrer Anführerin wählen. Entscheide Dich jetzt! Werde die beste Version Deiner selbst. DU BIST ES DIR WERT!

Optimierte Grüße von Nadine und Claudia

Im Gespräch mit: Gerhard Czerner – Mountainbiker, Guide, Traveller

Wenn es jemanden gibt, der auf dem Moutainbike quasi zuhause ist, dann ist es Gerhard. Für mich gibt es nicht viele Menschen, die das verkörpern, was sie leben: Gerhard ist einer davon. Wir kennen uns aus meiner Zeit in Österreich, uns verbindet die Liebe zum Outdoorsport und zur Natur. Ich bin sehr stolz, dass ich ihn heute mit seiner Leidenschaft vorstellen darf!

EEL: Gerhard, wie bist Du zum Mountainbiken gekommen und was macht den Reiz dabei für Dich aus?

Gerhard Czerner:

Zum Radfahren bin ich schon als Kind gekommen, wie wohl die Meisten. Mir erlaubte das Fahrrad, meinen Aktionsradius vor der Haustüre zu vergrößern. Jeden Tag bin ich stundenlang im Wald damit rumgefahren und hab die Gegend dabei immer neu entdeckt. In meiner Nachbarschaft gab es einige BMX Fahrer. Mit denen bin ich oft rumgezogen und über alles gesprungen was sich angeboten hat. Dann bin ich zum Trial fahren gekommen und die Gegend wurde ein neuer, faszinierender Spielplatz. Praktisch jeden Tag war ich auf dem Bike und bin in manchen Zeiten mehr Höhenmeter gehüpft als gefahren. Noch heute ist es für mich ein Spiel, wenn ich mich auf dem Bike bewege. Darum fahre ich gerne technische Trails, springe im Dirtpark oder gehe noch immer mit meinem Trialbike in den Steinbruch zum Hüpfen. Auch heute noch erweitert das Fahrrad meinen Aktionsradius. Der ist im Vergleich zu früher größer geworden, aber im Prinzip ist es noch sehr ähnlich.

EEL: Du bist mit dem Bike auf der ganzen Welt unterwegs. Wie bereitest Du Dich auf diese Touren vor?

Gerhard Czerner:

Das unterscheidet sich von Tour zu Tour. Wobei die Recherche immer die meiste Zeit in Anspruch nimmt. Da ich oft dort unterwegs bin, wo nicht viele fahren, gibt es auch selten leicht zugängliche Informationen, wenn überhaupt. Wenn es in große Höhen geht, wie zum Beispiel am Kilimandscharo, arbeitet ich zuhause schon Wochen im Voraus mit einem Höhentrainingsgenerator. Dieser ermöglicht es, eine einstellbare Höhe zu simulieren. Der Umgebungsluft wird dabei Sauerstoff entzogen und über ein Schlauchsystem zu einer Atemmaske oder in ein Zelt geblasen. Nachts schlafe ich in einem kleinen Zelt, welches Kopf und Brust überspannt. So gewöhne ich mich zuhause schon an den geringen Sauerstoffgehalt in der Höhe und kann in meiner Wohnung auf 4000 Meter oder auch mehr nächtigen.

EEL: 2017 warst Du ganz oben – mit dem Mountainbike auf dem Gipfel des Kilimandscharo. Das hat vor Dir noch keiner gemacht. Wie kam es dazu?

Gerhard Czerner:

Den Kilimandscharo haben vor mir schon ein paar Leute befahren. Die Ersten waren bereits 1985 mit dem Bike am Gipfel. Also war ich hier nicht der Erste. Was wir, Hans Jörg Rey und ich, jedoch als Erste gemacht haben, die beiden höchsten Berge Afrikas, Mt. Kenya und Kilimandscharo, hintereinander zu befahren. Ich habe vor vielen Jahren einmal den Berg mit dem Fahrrad umrundet. Und seit dem geisterte mir der Gedanke im Kopf, dort mal hinauf zu gehen. Die Idee, das mit dem Fahrrad zu versuchen scheiterte immer daran, dass es kein Permit dafür gab. Über Kontakte und Freunde konnte ich nach etwa zwei Jahren intensiver Versuche, dann eine Genehmigung erhalten und ich hab mich hinter die Organisation der Tour geklemmt. Ein Traum wurde wahr.

EEL: Ich kann mir kaum vorstellen, diesen Weg zu Fuß zu bewältigen. Wie anstrengend muß es mit dem Rad sein? Kannst Du uns einen Einblick in die Strapaze des Herauffahrens geben? Wie fühlt man sich und was macht es mit dem Körper? Konntest Du die Schönheit der Landschaft genießen oder mußtest Du Dich quälen?

Gerhard Czerner:

Hinauf ist nicht viel fahrbar gewesen. (Runter dafür fast alles!) Einen Großteil der Strecke bergauf haben wir geschoben und getragen. Am Gipfeltag hatte jeder von uns mit dem Fahrrad am Rücken so um die 18kg zu tragen. Ein normaler Bergsteiger trägt etwa 6kg. Das merkten wir natürlich und die Gehzeit wurde länger, weil wir mit dem Mehrgewicht langsamer unterwegs waren. Ob es mehr oder weniger beschwerlich ist, hängt letztlich vor allem von der Akklimatisation ab. Diese war in unserem Fall aber gut, da wir zuvor ja schon am Mt.Kenya waren. Also hieß es für uns viel atmen und langsam, aber stetig laufen. Aufgrund der richtigen Tempowahl empfand ich es anstrengend, aber nicht als strapaziös und konnte auch die wirklich einmalige Landschaft am höchsten Punkt von Afrika genießen.

EEL: Kann jeder Mountainbike fahren und was gilt es dabei zu beachten?

Gerhard Czerner:

Jeder der Radfahren kann, kann auch Mountainbiken lernen. Der Sport ist so vielfältig, es gibt eine Menge verschiedener Disziplinen, dass wohl fast jeder seine Spielform finden kann. Achten muss man gerade bei uns in den Alpen darauf, dass wir mit dem Mountainbike nicht überall fahren dürfen. Daher muss man sich über die rechtliche Lage in der entsprechenden Region informieren.

EEL: Welche Ausrüstung ist nötig und wo kann ich mich beraten lassen? Ist es sinnvoll, einen Guide zu buchen?

Gerhard Czerner:

Die Frage nach der Ausrüstung sprengt den Rahmen des Artikels. Ganze Hallen sind bei großen Händlern damit vollgestopft. Daher, einfach zum nächsten Radhändler gehen und sich beraten lassen. Gut , wenn die Möglichkeit besteht, davor im Freundeskreis nach Empfehlungen zu fragen, oder auch verschiedene Bikemodelle mal zu testen. Es gibt auch diverse Testveranstaltungen von Magazinen, wo man sich einen Überblick verschaffen kann und auch diverse Bikes zur Probefahrt zur Verfügung stehen. Und nebenbei trifft man jede Menge Gleichgesinnte. Vor allem im alpinen Gelände, oder in Gegenden wo die Orientierung schwer fällt, macht es je nach eigener Erfahrung durchaus Sinn, sich einen Guide zu buchen. Oft können diese schnell das persönliche Können einschätzen und so die richtige Tourenauswahl treffen. Auch kann man hier hilfreiche Tipps für die eigene Fahrtechnik mit auf den Weg bekommen.

EEL: Die Abenteuer, die Du erlebst, sind extrem. Welche Erlebnisse sind Dir besonders im Gedächtnis geblieben?

Gerhard Czerner:

Ich würde sie nicht als extrem bezeichnen. Das ist ein Prozess aus Erfahrung und Können, der mich immer weiter führt. Klar, ohne diesen zu kennen, oder durchlaufen zu haben, wirkt Manches vielleicht extrem. Intensive Erfahrungen gibt es auf fast jeder Reise. In Chile auf 3500 Metern, nachts in heißen Quellen zu liegen und Milliarden Sterne am Firmament. In Tibet Pilgern zu begegnen, die immer fröhlich, nur mit dem was sie am Leib tragen, ihre zehn Tage lange Pilgerreise unternehmen. Im Oman einer Sturzflut gerade noch rechtzeitig zu entkommen, bevor ganze Landstriche unter Wasser stehen. Oder einfach nur mit Freunden ohne Ablenkung von Smartphone und Co., am Lagerfeuer sitzen und gemeinsam im Hier und Jetzt zu sein. Die Liste könnte noch ewig gehen.

EEL: Gehst Du dabei Risiken ein?

Gerhard Czerner:

Ein Leben ohne Risiko gibt es nicht. Jährlich sterben Tausende im Straßenverkehr und trotzdem fahren wir Auto. Auch ich. Ja, auch auf meinen Reisen gehe ich Risiken ein. Bin aber selten leichtsinnig. Beim Biken gebe ich meiste weniger als 100% wenn ich mich in sehr entlegenen Regionen befinde, wo Rettung oder medizinische Versorgung oft Tage entfernt ist. Da fahre ich zuhause in den Alpen, oder im Bikepark eher an, oder auch mal über der Grenze.

EEL: Wie sieht der Alltag bei Gerhard, dem Mountainbiker, Guide, Traveller und Trainer aus?

Gerhard Czerner:

Das Schöne an meinem Alltag ist, es gibt ihn nicht. Das Einzige, was alle Tage gemeinsam haben: Morgens stehe ich auf und abends gehe ich ins Bett. Dazwischen kann viel passieren. Je nachdem, ob ich einen Kurs leite und unterrichte, ob ich als Guide mit Kunden unterwegs bin, zuhause meine Bikes einer Wartung unterziehe, Yoga mache oder einfach am Balkon die Sonne genieße. Leider darf auch ich viel Zeit am Computer verbringen: Vorbereitungen für die Touren, Nachbereitungen, Texte schreiben, Social Media Kanäle betreuen, all das gehört auch zum Beruf eines Sportlers dazu.

EEL: Kannst Du vom Sport leben?

Gerhard Czerner:

Im weitesten Sinn lebe ich vom Moutainbiken und allem was dazu gehört. Neben dem Guiden schreibe ich Artikel über meine Reisen, mache Ausbildungen für MTB Guides, produziere Videos, und arbeite zum Teil eng mit meinen Sponsoren zusammen.

EEL: Was bewegt Dich persönlich auf Deinen Touren?

Gerhard Czerner:

Ich schätze sehr die Reduktion aufs Wesentliche. Wenn es nichts anderes zu tun gibt, als sich um die nötigsten Dinge zu kümmern: den Weg von A nach B zu bewältigen, Essen beschaffen, Essen, Schlafen, Radfahren und gesund bleiben. Zuhause lassen wir uns oft ablenken. Machen am liebsten zig Sachen auf einmal. Da geht der Moment völlig verloren. In entlegenen Regionen gibt es das nicht. Da muss man sich drum kümmern, dass man überlebt und vorwärts kommt. Das beruhigt die Gedanken und diese innere Ruhe macht mich glücklich. Daneben sind es die Begegnungen am Wegesrand und die Vielfältigkeit unseres Planeten, welche ich sehen darf. Es gibt unendlich viel zu entdecken.

EEL: Wie motivierst Du Dich?

Gerhard Czerner:

Kurz gesagt ist es wohl Neugierde. Ich schätze es sehr Neues zu erfahren und mit einem anderen Blick wieder heim zu kehren. Oft nehme ich die Dinge zuhause nach einer intensiver Reise völlig anders war. Auch entdecke ich an und in mir Neues, wenn ich mich außerhalb meiner Komfortzone bewege. Ich möchte mehr von der Welt kennen lernen, in welcher ich geboren bin. Das und noch viel mehr weckt meine Neugier und die motiviert mich immer wieder aufzubrechen.

EEL: Welche Pläne, Ziele und Träume hast Du?

Gerhard Czerner:

Ein Traum ist es, auch im hohen Alter noch gesund zu sein. Bis dahin möchte ich noch viel von der Welt und mir entdecken. Mein Fahrrad wird mich hoffentlich die nächsten Jahre dabei noch begleiten. Wenn mir das zu anstrengend wird, lege ich es zur Seite. Bis dahin gehen mir die Ideen und Ziele sicher nicht aus.

EEL: Was wünscht Du Dir, was Menschen mitnehmen, die Deine Berichte lesen oder einen Vortrag von Dir hören?

Gerhard Czerner:

Noch gibt es nur sehr vereinzelt Vorträge über meine Reisen von mir. Vielleicht ändert sich das in Zukunft aber mal. Was die Menschen mitnehmen sollten? Gute Frage. Eines ist vielleicht die Schönheit der Regionen, um zu verstehen, dass es sich lohnt, unseren Planeten zu schützen und zu bewahren.

EEL: Lieber Gerhard, vielen Dank für das Interwiev!

Weitere Infos zu Gerhard findet Ihr hier

Bildquelle: Martin Bissig, Gerhard Czerner

7 einfache Tips, wie Du Stress vermeiden kannst

Neulich steckte ich wieder mal knietief drin: Das eine Fräulein wollte wissen, wie die Englisch-Hausaufgabe funktioniert. Das andere Fräulein mußte zum Training und wollte abends wieder abgeholt werden. Der Hund war scheinschwanger und fiepte mich dauernd an: „Nimm mich bitte auf den Schoß“. Auf dem Schreibtisch stapelten sich eine unfertige Hausarbeit, eine noch gar nicht angefangene Hausarbeit und zwei Bücher, die ich dringend für die Schule lesen wollte. Beim Wäschekorb ging der Deckel nicht mehr zu (zu voll!), im Kühlschrank war es hingegen zu leer (muß dringend einkaufen!), und die Wollmäuse unter dem Schrank hatten sich mit den Spinnweben auf dem Schrank zu einer lustigen Skulptur verbündet.

Stress und Überlastung führen zu völliger Erschöpfung

Kennt Ihr das? Dazu fehlt dann nur noch eine Erkältung oder ein verspannter Nacken (wahlweise bei den Fräuleins oder bei mir selbst) oder eine andere kleine große Katastrophe – und dann bin ich nur noch genervt. Mir ist alles zuviel und ich möchte am Liebsten auswandern oder auf einer einsamen Hütte sitzen. Bloß weg von dem ganzen Stress.

Was mir hilft in solchen Situationen? Das habe ich für Euch aufgeschrieben. Es gibt nämlich ein paar Erste-Hilfe-Strategien, die wirklich etwas bringen und die Dir helfen, erst mal wieder durchzuatmen. Was mich nämlich zusätzlich stresst, sind die ganzen „lebensverändernden“ Anti-Stress Empfehlungen in Form von Ratgebern, TV-Ereignissen, Büchern und DVDs. Geh‘ regelmäßig zum Yoga, iss vegan, mach dreimal die Woche mindestens Sport, buche ein Achtsamkeitsseminar, miste Deine Wohnung aus, mache ein Wellness-Wochenende…

Nicht das dies alles grundsätzlich nicht in Frage kommt. Nur mir ist jetzt gerade an diesem Tag alles zuviel und ich will keinen 9-wöchigen Kurs belegen. Schnelle Hilfe ist gefragt – los geht’s!

1. Nein sagen

„Möchtest Du nicht den Kuchen für den Senioren-Nachmittag backen? Du machst doch immer so tolle Sachen!“ – „Nein.“

„Kannst Du mir am Wochenende mal helfen, meine Sachen zu sortieren? Ich kriege das einfach nicht hin.“ – „Nein.“

„Also, wir schlagen Dich als Kassenwart/ Vorstandsfrau/Pressesprecherin/ Klassenvorstand/Schriftführer/ …vor. Das hast Du doch immer so super gemacht bisher!“ – „Nein.“

Es ist ganz einfach: Nein sagen. Vielen Menschen fällt es schwer, „Nein“ zu sagen. Du möchtest niemanden enttäuschen oder verletzen, und das Gefühl, gebraucht zu werden, ist ja per se auch nicht schlecht. Aber fürchtest Du vielleicht, nicht mehr geliebt zu werden, wenn Du Dich abgrenzt? Besonders begabte, kreative und perfektionistisch veranlagte Menschen laden sich gerne zuviel auf und merken gar nicht, dass sie immer weniger Zeit für die Dinge haben, die ihnen selbst wichtig sind.

Übe das Nein-Sagen. Am besten mal vor dem Spiegel ausprobieren, das funktioniert wirklich! Wahre Freunde haben Verständnis, wenn Du eine Verabredung absagst oder eine Aufgabe ablehnst. Diejenigen, die es nicht verstehen, sind auch keine wahren Freunde.

2. Öfter Pause machen

Mal ehrlich: Machst Du am Tag zwischendurch mal eine Pause? Einen kleinen Spaziergang, eine Tasse Tee oder einen Snack in der Cafeteria? Wie oft arbeitest Du durch, weil Dein Chef noch schnell eine Präsentation benötigt oder die Kollegin mal wieder ein Projekt vergessen hat, was Du jetzt retten mußt?

Regelmäßige Pausen geben Kraft und neue Energie. Besonders an der frischen Luft. Wer ungebremst von morgens bis Abends abgehetzt von Termin zu Termin rast, nicht regelmäßig isst (gerne morgens nur Kaffee oder gar nichts, den Tag über höchstens einen Sandwich und abends das volle Kühlschrank-Programm), gerät in Dauerstress, von dem sich der Körper kaum erholen kann.

Regelmäßig Pausen einplanen – einfach in den Kalender eintragen. Handy aus, Seele baumeln lassen.

Für alle Mamis gilt: Kinder mal ausleihen an Tante, Oma, Papa, Bruder…drei Stunden Therme/ Café/ Sauna/ Mädelsabend wirken Wunder. Und die Regel meiner alten Hebamme beachten: Schlafen, wenn das Baby schläft!

3. Eins nach dem Anderen

Immer wieder lese ich, das Multitasking eine tolle Sache ist. Das ist wirklich ein großartiges Gerücht. Du kannst nicht mehrere Dinge gleichzeitig machen. Man wird müde und erschöpft, und Du hast nichts richtig erledigt, sondern alles nur flüchtig.

Wenn Du lesen möchtest, dann lies. Wenn Du telefonieren möchtest, dann telefoniere. Und wenn Du essen möchtest, genieße den Geschmack Deines Menüs und konzentriere Dich nur auf das Essen.

4. Schenk Dir schöne Momente – nur für Dich

Wie oft nehmen wir uns vor, schöne Dinge zu tun, die wir lieben? Und ständig erzählen wir uns selbst, das wir ja schon lange dies tun wollten oder das geplant haben, aber leider haben wir dafür keine Zeit. Ein Besuch in der Sauna mit der Freundin, eine netter Abend mit Freunden, ins Theater gehen, einen Tango-Kurs besuchen…

Trag‘ Dir diese Termine in den Kalender ein und verschiebe sie nicht. Lade Freunde ein und koche mit ihnen zusammen. Kauf die Tickets für Theater und Kino. Frag die Freundin, ob sie in die Sauna mitkommt, und dann macht ihr einen fixen Termin aus.

Warum immer nur die unangenehmen Termine im Kalender festhalten: Zahnarzt, Steuerberater, Besprechung mit xy…

Meine „schönen“ Termine verziere ich immer mit Blümchen oder kleinen Zeichnungen (vermutlich hatte ich schon ein Bullet Journal, bevor wir alle wußten, was das ist!). Dann freue ich mich um so mehr drauf.

5. Kurze Meditation

Durchatmen – sich auf den Moment konzentrieren. Gar nicht einfach, wenn hier das Baby schreit, da die Wäsche wartet oder das Schulkind Mittagessen möchte. Vielleicht stappeln sich die Mails im PC-Eingang, der Chef drängelt und Du willst abends unbedingt noch ins Fitness-Studio.

So manchen überrollt dann auch mal eine Panikattacke, und man weiß gar nicht mehr, wie man alles schaffen soll. Einatmen, ausatmen. Tiefe Atemzüge helfen, sich wieder zu sammeln und zu schauen, was ist wirklich wichtig, jetzt im Moment. Sehr hilfreich ist es, sich fünf Minuten auszuklinken. Augen schließen und sich nur auf das Atmen konzentrieren.

6. Eine Nacht drüber schlafen

Gelegentlich zerrt alles an Dir und Du brauchst etwas Abstand. Dauernd soll man sich entscheiden oder ein neues Projekt in Angriff nehmen. Du denkst, Du mußt funktionieren. Jetzt gleich und sofort.

Bitte um Zeit und Abstand. Das kann eine Nacht sein oder länger, so lange wie Du eben brauchst. Ausgleich findet man beispielsweise im Sport oder bei einem Spaziergang. Ich laufe sehr gerne lange mit dem Hund oder mache Wandertouren in der Natur, das pustet den Kopf frei.

Mit etwas Abstand klären sich die Dinge.

7. Weg mit Gewohnheiten, die uns nicht gut tun

Du checkst alle fünf Minuten Dein Handy? Abends kannst Du ohne zwei Gläser Wein nicht einschlafen? Du rufst immer eine Bekannte an, die Dir ständig nur vorjammert, wie schlecht es ihr geht? Du hast ein schlechtes Gewissen, weil Du dies und jenes wieder nicht geschafft/ entsorgt/ besprochen/ erledigt hast? Weg damit.

Du entscheidest, was Dir gut tut. Du tust es nicht für Deinen Partner, für Deinen Chef und nicht für Deine Kinder. Du tust es für Dich allein. Glück ist eine Entscheidung. Möchtest Du mehr glückliche Momente im Leben haben oder mehr stressige, unangenehme Erfahrungen sammeln?

Das klingt etwas anstrengend, alte Gewohnheiten abzulegen, aber es lohnt sich.

Wenn das Leben eine Karusselfahrt ist, dann bedenke: Wir haben nur diese eine Fahrt. Es gibt keine Proberunde.

Mach‘ das Projekt, wofür Dein Herz brennt. Liebe den Menschen, der Dich verdient. Kämpfe für das, was Dir wichtig ist. Genieße die Augenblicke, die Du Dir schaffst.

Alles Liebe,

Claudia



Postergalerie leicht gemacht

Ich liebe schnelle und einfache Dekorationswechsel. Nichts geht schneller als eine neue Wanddeko, die wirklich jeder hinkriegt. Dazu benötigt Ihr:

  • Wechselrahmen Eurer Wahl (ich habe mich für den Rahmen „Fiskbo“ von IKEA entschieden, und zwar in der Größe 21 x 30 cm, schlicht weiß)
  • Seiten aus Modezeitschriften, alte Kalenderblätter, Kinderzeichnungen, eigene Zeichnungen, Seiten mit floralen Motiven aus alten Büchern über Pflanzen…
  • Feste Unterlage zum Zuschneiden
  • Cutter
  • Metall Lineal/ Schneidemaschine

Ich habe mir Kalenderblätter aus einem alten Kalender ausgesucht. Die Möglichkeiten sind wirklich unbegrenzt – ob alte Comicseiten, chinesische Zeitungen, Filmplakate oder Titelbilder einer Zeitschrift – hauptsache schon fertig. Fotos gehen natürlich auch, aber die muß ich ja erst mal aus dem Handy oder von der Kamera auf Fotopapier bannen. Fotos haben auch irgendwie alle an der Wand! Aber eine kleine Austellung mit ungewöhnlichen Motiven ist spannend und macht was her – ich kann mit Farben spielen und das Ganze sehr bunt gestalten. Oder ich bleibe schlicht schwarz-weiß. Und bei Bedarf kann ich die Bilder einfach blitzschnell wieder austauschen.

Und so geht es:

  • Ausgewählte Papiere auf die Maße des Rahmens zuschneiden, falls nötig
  • Einrahmen
  • Aufhängen oder Anlehnen, z.B. auf Bilderleisten oder auf Regalbrettern

Sehr schön wirken Gruppen aus drei oder fünf gleichgroßen Bildern nebeneinander. Aber auch große und kleine Rahmen gemischt ergeben eine spannende Kombination.

Probiert es aus – Viel Spaß beim Umsetzen!

Alles Liebe,

Claudia

Ich bin HR 3 Umweltheldin

Letzte Woche klingelte bei mir morgens um 7 Uhr das Telefon: Stefan Frech aus der Morning-Show von HR 3 war dran! Er fragte mich, was wir denn für die Umwelt tun. Ich berichtete davon, dass wir als Familie den Müll aufsammeln, den andere in die Gegend werfen. Und das täglich, beim Hundespaziergang, beim Joggen und sogar im Urlaub.

Wenn wir unterwegs sind, findet sich so Einiges: Flaschen, Dosen, Papiertaschentücher, Bonbonpapiere, Zigarettenstummel, Hundekottüten (gefüllt und am Wegesrand abgestellt)… Dafür sind wir ausgezeichnet worden, und ich freue mich sehr darüber!

Wenn jeder am Tag nur ein Teil aufheben würde, wäre der Umwelt schon sehr geholfen.

Liebe Grüße,

Claudia

Bildquelle: www.hr3.de

Was ist guter Stil?

Wie Ihr wisst, liebe ich es, in Cafés zu sitzen. Was ich neben Kaffee trinken und Kuchen essen noch mache? Na klar, Leute gucken! Das ist doch das Allerbeste! Kleider machen Leute, heißt es. Wer sich schon mal mit dem Thema „Wahrnehmendes Beobachten“ beschäftigt hat, der weiß: Beobachten ist immer subjektiv. Wir sind niemals objektiv, wir bewerten, wir schätzen ab, wir überlegen, welche Geschichte steckt hinter diesem Menschen oder dieser Persönlichkeit. Schnell haben wir ein Urteil parat, geprägt durch unsere Werte und Normen und durch unsere Erfahrungen. Und ja, auch unser persönlicher Geschmack entscheidet, was wir mögen oder wo sich das Auge beleidigt abwendet und wir denken, das geht ja gar nicht.

Manchmal entdecken wir eine Person, wo wir denken, wow, die hat aber Stil! Was ist denn nun guter Stil? Zahllose Ratgeber wollen dazu die ultimative Antwort geben und in so ziemlich allen Zeitschriften werden regelmäßig die zehn Teile angepriesen, die Mann oder Frau besitzen muß, um sich möglichst stilvoll zu kleiden.

Klassiker der Filmgeschichte: Der beige Trenchcoat

„Zeitlos elegant“, „Das können Sie immer tragen“, „Klassiker“, … die Liste der Attribute ist endlos. Nur macht ein „Klassiker“ noch keinen guten Stil. Nehmen wir mal das Beispiel Trenchcoat. In beige, selbstredend. Humphrey Bogart trug ihn in „Casablanca“. Was wäre Peter Falk in der Rolle des legendären „Inspektor Columbo“ ohne seinen Trenchcoat gewesen? Aber ein Trenchcoat macht aus einer Person noch keine Stilikone. Ich sehe darin beispielsweise aus wie eine noch nicht fertig gegarte Frühlingsrolle, die in der Mitte zusammengebunden ist.

Also nix Audrey Hepburn – die trug ihn auch zum Frühstück bei Tiffany. Ich mag den Stil von Audrey: die etwas zu groß geratenen Sonnenbrillen, das Nickituch, knöchellange 7/8 Hosen und flache Ballerina Schuhe. An ihr sah das klasse aus, sie gilt auch heute noch als Stilikone. Und da sind wir auch gleich beim „kleinen Schwarzen“: Das „Kleine Schwarze“ gilt als Inbegriff von Eleganz und Stilbewußtsein, seit Coco Chanel in der VOGUE 1926 den Entwurf eines schwarzen Etuikleides präsentierte.

Jugendliche Modeirrtümer

Zu meinem 18. Geburtstag wollte ich auch so ein Kleid. Meine Mutter hat mir eins genäht, aus schwarzem Pannesamt, mit langen Ärmeln. Dazu trug ich lange Straßohrringe. Aus heutiger Sicht hätte ich damit prima auf jede Beerdigung gehen können – Schwarz macht mich ungefähr so blass als ob ich nach vier Wochen Grippe wieder unter die Leute kann. Es steht mir einfach nicht.

Somit lässt sich auf jeden Fall sagen: Nicht jedem stehen sogenannte Modeklassiker. Stilempfinden ist auch nicht angeboren, sondern entwickelt sich mit den Jahren. Zuerst bestimmen unsere Eltern, was wir tragen. Spätestens in der Pubertät wählen wir dann genau die Klamotte, die unsere Eltern die Hände über dem Kopf zusammenschlagen lässt. Wenn ich mir die Mädels heute so anschaue, sieht die aktuelle Pubertätsuniform in etwa so aus: Lange glatte Haare, Mittelscheitel, Skinny Jeans, übergroße schwarze Tasche überm Arm, Sneaker, grauer Hoody. Bloß nicht aus der Reihe tanzen, das Markenbewußtsein ist sehr ausgeprägt und wird durch Social Media ordentlich gepuscht. Konformität statt Individualität.

Erst danach kristallisiert sich heraus: Entwickle ich Stil? Was steht mir und was nicht? Kleide ich mich nach meiner momentanen Stimmung oder ziehe ich das an, wovon andere behaupten, es hätte Stil? Vielleicht ist mir das morgens vor dem Kleiderschrank auch egal, ich will nicht wirken, ich will einfach nur irgend etwas anziehen?

Stil als Ausdruck der Persönlichkeit

Doch egal, was wir tragen, es wirkt. Manchmal unfreiwillig komisch, oft seriös, gelegentlich unpassend, häufig auch gewollt und nicht gekonnt. Meistens passt es ja irgendwie, wenn man Berufskleidung mal ausnimmt. Und dann gibt es da diese „Wow!“ Momente, wenn jemand ein Café betritt. Und das hat nicht nur mit der Kleidung zu tun, es ist die Haltung, die diese Person ausstrahlt. Wenn jemand seinen Stil gefunden hat und diesen selbstbewußt trägt, dann hat das eine durchschlagende Wirkung. Und das ist nicht abhängig von der Figur! Ob weibliche Rundungen oder schlanke Statur, kleine Füße oder große, Sophia Loren Brüste oder A-Körbchen – richtig verpacken und authentisch präsentieren. Das fällt vielen Frauen sehr schwer. Beladen mit dem gängigen Schönheitsideal, dem man möglicherweise nicht entspricht, filtergeschwängert durch Instagram, gepaart mit den oft unschönen Erfahrungen der Kindheit und Jugend sucht man verzweifelt nach dem eigenen Stil. Wer bin ich und wenn ja, wie viele?

Stil ist keine Frage des Alters

„Mode ist vergänglich. Stil niemals“. Dieser Satz stammt von der großen Coco Chanel. Wenn man das Wirken der New Yorker Stilikone Iris Apfel verfolgt, kommt man zu dem Schluß, das Stil auch keine Frage des Alters ist. Iris Apfel ist 1921 geboren und arbeitet jetzt mit weit über 90 äußerst erfolgreich als Unternehmerin und Interiordesignerin. Als ihre Karriere als Model durchstartet, ist sie schon über achtzig.

Fazit: Ich bin was ich trage – und wie ich es trage! Kopf hoch, Brust raus – gut, das hilft bei einem Cindy aus Marzahn Outfit in pink jetzt auch nur bedingt weiter – aber das Ding mit der Haltung ist schon mal die halbe Miete.

Wenn wir von innen nach außen strahlen, selbstbewußt auftreten und uns so zeigen wie wir sind – zusammen mit einem Kleidungsstil, der zu uns passt und unsere Vorzüge betont – dann ist das ein ziemlich guter Stil!

Was ist Dein Stil? Hast Du ihn gefunden oder bist Du auf der Suche?

Alles Liebe,

Claudia


Im Gespräch mit: Katja Kovar, BODY SCHOOL Hamburg

Neues Jahr, neue Rubrik! Für 2019 habe ich mir überlegt, inspirierende Persönlichkeiten in die Erste Etage links einzuladen und ihnen ein paar Fragen zu stellen. Ich freue mich sehr, dass meine liebe Freundin Katja den Anfang macht! Wir kennen uns schon so lange und sind eigentlich wie ein altes Ehepaar – nur schöner!

EEL: Wie ist die BODY SCHOOL entstanden und was bietest Du heute alle an?

Katja Kovar:

Im Laufe meiner sportlichen Ausbildungen und etlicher Jahre Trainertätigkeit, die ich nebenberuflich absolviert habe, hat sich mehr und mehr heraus kristallisiert, wo die Problemstellungen der Kunden im Fitnessbereich liegen. Natürlich hat jeder Mensch individuelle Ziele, aber außerhalb des Berufslebens Ziele konsequent zu verfolgen, fällt vielen Menschen schwer. Um langfristige Erfolge und Spaß in den Punkten Ernährung, Fitness und Gesundheit zu haben, bedarf es aber zunächst einmal des Verständnisses für die großen Zusammenhänge. Ich hatte oft das Gefühl, dass die Kunden nicht gut informiert waren und so mit dem Drehen kleiner Schrauben in ihrem Körper beschäftigt waren, dass sie sich daran verschlissen haben (körperlich wie zeitlich), ohne je das wahre Erfolgserlebnis zu haben.

Im menschlichen Körper greifen die Dinge ineinander, aber beinahe jeder Mensch scheint sich besser mit seinem Mobiltelefon auszukennen, als mit seinem Körper.

Die Punkte Ernährung, Sport, Psyche und Motivation habe ich zu einem Konzept zusammengewoben, das jeder in nur 8 Wochen gut verstehen und umsetzen kann. Der Zufall wollte es so, dass ich nach meiner Rückkehr nach Hamburg die Gelegenheit bekam, dieses Konzept mit einigen Freundinnen umzusetzen, die mit ihrer körperlichen Verfassung unzufrieden waren. Innerhalb kürzester Zeit wurde ihr Erfolg augenscheinlich und eine lange Schlange weiterer Freundinnen wollte unbedingt ebenfalls so tolle Erfolge erzielen. Schwupps – die BODY SCHOOL war geboren!

Heute ist daraus ein umfassendes Angebot aus Bedarfsanalyse, Anamnese, Trainingsempfehlungen in den Bereichen Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit, Balance, mentale Stärke und Wettkampfvorbereitung sowie Ernährungsberatung geworden. Wir trainieren dabei stets in Kleingruppen oder als Personal Training, um einen sehr engen Kontakt mit dem Kunden zu ermöglichen und so einen vollständige Umsetzung der Ziele und Möglichkeiten sicher zu stellen. Es ist mir sehr wichtig, dass jeder Kunde den eigenen Körper wirklich gut kennenlernt, inklusive seiner Defizite. Wir können dann die sinnvollen Ziele gemeinsam finden.

EEL: Warum ist gute Ernährung überhaupt so wichtig in Kombination mit Sport?

Katja Kovar:

Der Zusammenhang zwischen Ernährung und Training wird deutlich, wenn die Funktionalität des Körpers verstanden wird. Um eine gute Leistung – und zwar nicht nur körperlich – abrufen zu können, muss der Körper mit den benötigten Nährstoffen versorgt werden. Die meisten Lebensmittel allerdings, die wir heute konsumieren, sind stark verarbeitet und damit schnell und einfach zuzubereiten. Die Nährstoffe bleiben dabei auf der Strecke und wir haben es nur mit leeren (aber dafür zahlreichen) Kalorien zu tun, die wir in uns hineinfüllen. Das wird unser zukünftiges Hüftgold, denn der Überschuss wird gar nicht benötigt und schon erst recht nicht verarbeitet. Unser Körper ist allerdings so veranlagt, die Überschüsse für schlechte Zeiten einzulagern.

Glücklicherweise müssen wir schlechte Zeiten nicht mehr erleben und somit wächst kontinuierlich unser Körperfettgehalt und sogar unser Organfett. Fertig ist der Nährboden für viele der heutigen „Volkskrankheiten“. Bewusste Ernährung ist also immer wichtig, aber im Rahmen sportlicher Betätigung, lässt sich dem Körper eine effektive Fettverbrennung durch körpereigene Muskulatur beibringen. Dies ist unser angeborenes Konzept und bei den meisten Kindern, die regelmäßig und gesund ernährt werden, funktioniert das auch reibungslos. Mit zunehmendem Alter verändern sich mit diversen Hormonumstellungen aber die Stoffwechselprozesse in unserem Körper. Unsere Fettverbrennung wird immer langsamer oder stoppt durch falsches Ernährungsverhalten oft vollständig.

ELL: Was für Menschen kommen zu Dir?

Katja Kovar:

Meine Kunden sind meist zwischen Mitte 30 und Mitte 50. Sie möchten einfach mal wieder etwas für sich selbst tun, nach Kindern etc. oder sie haben konkrete Vorstellungen von Gewichts- oder Trainingszielen. Eigentlich waren fast alle Kunden vorher schon mal in einem Fitnessstudio und haben dort keinen dauerhaften oder überhaupt keinen Erfolg erzielt. Sie möchten nicht länger allein vor sich hin trainieren und suchen Know-How und eine motivierende Trainingsgemeinschaft. Viele meiner Kunden haben auch bereits Vorerkrankungen und Gelenksprobleme und wünschen sich eine angepasste Betreuung.

ELL: Zu Beginn eines neuen Jahres starten viele mit guten Vorsätzen ins Jahr – wie motivierst Du Deine Kunden, durchzuhalten? Und gibt es bestimmte Angebote im Januar?

Katja Kovar:

Die Motivation kommt natürlich durch die Erfolge. Wer endlich mal Kleidung tragen kann, die er oder sie jahrelang nur angesehen hat und immer dachte: Sowas kann ich leider nicht tragen, der gibt dieses neue Körpergefühl nicht mehr her. In jeder Trainingseinheit gebe ich dem Kunden nebenbei nochmal Informationen zu Muskelaufbau, Stoffwechsel und natürlich auch Tipps und Tricks, um das Wunschgewicht zu halten. Meist kommen dann neue sportliche Ziele wie von selbst hinzu, denn das neue Körpergefühl schafft natürlich auch einen immensen Zuwachs an Selbstbewusstsein.
Zum Jahresanfang ist die Motivation besonders leicht – die guten alten Vorsätze zum Jahresanfang machen es auch Neueinsteigern viel leichter, den ersten Schritt zu tun. Bei mir starten aber 5 x im Jahr die sogenannten SHAPECLASSES, die Neueinsteigern in 8 Wochen nicht nur Gewichtsverlust und Muskelaufbau, sondern auch Beweglichkeitsverbesserungen garantieren. Übermorgen geht es wieder los – ich freu mich immer so auf jede neue Gruppe!

EEL: Was treibt Dich an?

Katja Kovar:

Ich könnte hier jede Menge Mails und WhatsApps von Kunden zeigen – anderen Menschen zu einem glücklicheren, gesünderen und mobileren Leben zu verhelfen, ist für mich ein riesengroßer Antrieb und verleiht mir immer wieder neue Energie. Es ist wunderbar, eine Arbeit zu haben, die einem so viel Glück schenkt.

Eine große Bereicherung für mich und die Kunden: Mitarbeiterin Heidi Hülck steht zu 100% hinter dem BODY SCHOOL Konzept und ergänzt mit ihrem excellenten Ausbildungsprofil unser Know-How!

EEL: Du arbeitest selbstständig und hast Familie – wie bekommst Du das alles unter einen Hut?

Katja Kovar:

Nicht nur ich bin Selbständige, mein Mann betreibt das Restaurant „Stüffel“ und einen Bootsverleih und genießt somit auch alle Privilegien dieser Berufsgruppe – nämlich die Möglichkeit, sich seine Zeit weitestgehend einzuteilen. Allerdings haben wir Mitarbeiter, auf die wir uns verlassen können und ein Au Pair in unserer Familie, das natürlich am Abend zur Kinderbetreuung nötig ist. Der Schlüssel liegt aber nach meiner Ansicht darin, seine Arbeit gern zu tun. Meine Freizeit besteht aus Buchhaltung, Konzeptentwicklung, Kindererziehung und Hundespaziergängen. Einmal im Jahr gönnen wir uns ein Paar-Wochenende und ich besuche so oft es geht Fortbildungen, um meinem Kopf neue Reize zu schenken und meinem Herzen Ruhe zu geben. Würde ich meine Arbeit nicht lieben, könnte ich mir ein solches Pensum nicht vorstellen.

EEL: Was ist Dir persönlich wichtig im Leben?

Katja Kovar:

Für mich persönlich hat Ehrlichkeit einen außergewöhnlich hohen Stellenwert. Ich bin ein Freund der klaren Worte, auch wenn sie manchmal hart sind. Wenn ich etwas tue, jemanden in mein Herz geschlossen habe oder eine Idee verfolge, dann immer mit Haut und Haaren und voller Achtsamkeit. Ich glaube daran, dass ich alles schaffen kann im Leben, solange ich an mich glaube und mich wirklich anstrenge. Ich liebe und brauche meine Unabhängigkeit – aber ohne meine Familie (meine vier Männer) wäre mein Leben nicht vollständig. Sie füllen meine Energie durch Liebe und Rückhalt, durch Verständnis und Anerkennung.

Wenn Du einen Wunsch frei hättest, welcher wäre das?

Katja Kovar:

Ich würde mir wünschen, dass ein Hundeleben solange dauert wie ein Menschenleben.

EEL: Mit welchen Herausforderungen mußt Du kämpfen?

Katja Kovar:

Meine größte Herausforderung ist die finanzielle Umsetzung meiner beruflichen Ideen. Leider ist es nicht möglich, die Leistung, die meine Mitarbeiterin und ich für die Kunden erbringen, adäquat bezahlen zu lassen. Das hat zahlreiche Gründe, u.a. dass Fitnessketten monatliche Beiträge von 4,99 € ausgeben und Kunden nur durch einen hohen Zeitaufwand unsererseits nachhaltig erkennen, wie riesengroß qualitative Unterschiede bei Trainern sind und welche Konsequenzen das für jeden einzelnen Trainierenden hat. Oft scheint die sowieso selten genutzte Sauna mehr wert zu sein, als eine Stunde mit einem hoch qualifizierten Trainer, der einen nach Jahrzehnten von quälenden Schmerzen befreit, Ängste nimmt und ganzheitlich betreut.

Ich will darüber nicht klagen, aber durch eine bessere Bezahlung herausragender Betreuung in dieser Branche investiert jeder einzelne Kunde in seine Gesundheit – aus meiner Sicht, sollte das einen adäquaten Preis wert sein. Ich würde gern mehr Investitionen tätigen und dadurch bessere Möglichkeiten schaffen. Leider ist das in unserer Situation als kleines Unternehmen nur langsam möglich. Jammerschade ist es auch, dass Nachwuchstrainer kaum mehr Vollzeittrainer werden wollen und den Beruf mit voller Ernsthaftigkeit erlernen möchten. Das führt zu weiteren „Trainern“ auf dem Markt, die nach einer Wochenendausbildung meinen, sie sind erfahren genug, um sich an die Gesundheit ihrer Kunden zu wagen. Es ist schon unglaublich, dass in Lebensläufen zu lesen ist: Ich trainiere selbst seit Jahren und joggen kann ich auch.

Ich habe immer wieder damit zu tun, Kunden, die nach solchen Trainings-erfahrungen zu mir kommen, gesundheitlich zu stabilisieren und über ihren eigenen Körper inklusive seiner Stärken und Einschränkungen aufzuklären. In unserem Gesundheitssystem ist der Patient häufig allein gelassen mit seinen Beschwerden, da eine Gesamtbetrachtung des körperlichen wie auch psychischen Zustandes nicht erbracht wird. Vielmehr wird an einzelnen Symptomen herum medikamentiert. Hier sehe ich eine meiner Aufgaben.

EEL: Deine Ziele, Wünsche, Ideen…

Katja Kovar:

Ich möchte in der Zukunft mehr Zeit und Möglichkeiten schaffen, den einzelnen Kunden in den Mittelpunkt zu rücken. Ich kenne meine Kunden bereits ausgesprochen gut, aber dennoch tut es mir manchmal leid, dass ich sie nicht besser an die Hand nehmen kann. Jeder hätte diese Aufmerksamkeit verdient und man könnte noch so vieles entwickeln bei jedem einzelnen. Ein weiteres Wachstum wünsche ich mir, um mehr Menschen zu erreichen.

Im letzten Jahr bin ich mit einigen Kunden nach gemeinsamer Vorbereitung zu einem Wettkampf gefahren. Ich möchte mehr solcher Erlebnisse für meine Kunden schaffen, das war einfach großartig!

2018 habe ich auch meine erste eigene Fitnessreise für Kunden angeboten. Es war eine tolle Bereicherung für den Zusammenhalt und die Stärkung des Gruppengefühls und ein Riesenspaß. In diesem Jahr fahren wir natürlich wieder und die Gruppe der Reisenden wächst. Auch hier möchte ich das Programm, die Ziele, die Gasttrainer und meine Ideen erweitern. Es trifft einfach den Nerv unserer Zeit, sich mal für ein Wochenende ausschließlich um seine Gesundheit, Erholung und den Spaß zu kümmern. Das haben wir uns verdient.

Ich habe in bodyART das perfekte Modul für das Beweglichkeits-, Achtsamkeits- und Entspannungstraining gefunden. Im IRON SYSTEM habe ich mein perfektes Krafttraining. In den Bereichen MOBILITY und Ausdauertraining habe ich ein eigenes Konzept erstellt, das ich durch permanente Weiterbildung weiter ausfeile. Ich wünsche mir, dass ich noch viele Jahre so wissensdurstig und vor allem gesund meine Arbeit weiterführen kann und setze mir hier keine Grenzen. ALLES IST MÖGLICH!

Das BODY SCHOOL Event in Sankt-Peter-Ording 2018 war ein voller Erfolg

EEL: Liebe Katja, vielen Dank für das Interwiev!

Wer jetzt Lust bekommen hat, bei Katja in der BODY SCHOOL zu schnuppern, bitte hier entlang: BODY SCHOOL

5 Ordnungstipps für eine aufgeräumte Küche

Frische Ordnungsideen zu Jahresbeginn – Wie Ihr Eure Küche wieder in einen Wohlfühlort verwandelt

Heute widmen wir uns dem Herzstück des Hauses – der Kantine. Hier wird gekocht, gegessen, gelacht, es werden Partys gefeiert und: Es werden Sachen gehortet. Man glaubt es kaum, was so alles in der Küche aufbewahrt wird. Egal ob großzügige Landhausküche oder Mini-Kombüse, hier landet so gerne alles, was irgendwie gerade sonst keinen Platz hat: Die vergessene Weihnachtskugel vom letzten Fest, die Weinkorkensammlung ganz hinten rechts in der Schublade, die kaputte Glühbirne aus der Dunstabzugshaube, das Playmobilmännchen, welches das Kind in der Küche vergessen hat, die alte Batterie der Taschenlampe nebst defekter Taschenlampe, die Kulisammlung…

Neben den vielen, vielen Kleinigkeiten in den Untiefen der Schubladen finden sich in den Schränken auch gerne Küchengeräte wieder, die man entweder einmal im Jahr braucht oder die man noch nie benutzt hat: Der Ananasschneider, das Raclette Besteck, der Ei-Schneider, die Muffinform, die olle Salatschüssel von Tante Anna, das Service von Oma Elfi und der defekte Toaster, den man schon lange durch einen neuen ersetzt hat…

So mancher 2-Personen Haushalt könnte auch gut ein kleines Restaurant mit Geschirr, Gläsern und Besteck ausstatten, obwohl man nur zu zweit lebt. Von Zeit zu Zeit lohnt es sich also, sich der Küche und seiner Ausstattung zu widmen und zu schauen, ob die Küche noch ein Ort ist, wo man alles findet und wo man sich gerne aufhält. Letzlich könnte man auch in Erklärungsnot geraten, wenn man mit einem blauem Auge erscheint und zugeben muß, dass man beim Öffnen eines Oberschrankes von einem herabfallenden Tupperschüsselturm getroffen wurde. Das wollen wir vermeiden. Deshalb bin ich ja da.

Prokrastination überwinden und einfach loslegen

Der schwierigste Teil ist immer der, sich der Tatsache zu stellen: Es muß sich etwas ändern. Es ist alles zu voll, zu unübersichtlich, zu viel. Einfacher ist es, die Situation wegzuschieben und einfach immer weiter alles in die bereits überfüllten Schränke und Schubladen zu stopfen. Spätestens wenn Dir kleine weiße Maden entgegenfallen, ist Alarm angesagt – dann haben sich die Mehlmotten über längst vergessene Vorräte her gemacht.

Meine 5 Tips können auf einmal oder in Etappen umgesetzt werden – hauptsache Du fängst an.

Du brauchst dazu:

  • Gummihandschuhe
  • Essig/ Essigreiniger
  • Haushaltssoda
  • stabile Müllsäcke
  • Glasreiniger
  • Baumwoll-Lappen
  • Luffa-Schwamm
  • Eimer
  • Stift und Papier

Noch ein Wort zu Reinigungsmitteln: Verzichte der Umwelt und Deiner Gesundheit zuliebe auf scharfe Reiniger. Mit Essig und Soda kommt man sehr weit – letztlich gehst Du in Deiner Küche mit Lebensmitteln um. Wenn Du die Schränke mit Mitteln behandelst, die der Gesundheit schaden (z.B. Desinfektionsmittel o.ä.), schadest Du Dir durch die Rückstände selbst.

Jetzt kann es auch schon losgehen! Für die gute Laune empfehle ich auch immer gerne die aktuellen Lieblingssongs – schön laut aufdrehen! Vielleicht hilft Dir die beste Freundin oder der beste Freund? Zu zweit macht es noch mehr Spaß! Bereit?

Tipp Nr. 1: Alles muss raus

Als es um die Ordnung im Kleiderschrank ging, hieß die Devise zu Beginn: Alles muß raus. Das gilt auch für die Küche. Wichtig ist: Sich nicht zuviel vornehmen. Wenn Du viel Zeit hast oder das Ganze am Wochenende planst, kannst Du alle Schränke und Schubladen ausräumen. Es reicht aber auch, mit einem Oberschrank oder einer Schublade anzufangen. Also, alles raus: Vorräte, Geschirr, Küchengeräte, Besteck, Einmachgläser, Backformen, Kram aus den Schubladen…

Beim Auslagern gleich nach Typ sortieren, dann wird es leichter beim Einräumen. Also alle Gläser zusammen stellen, alle Teller auf einen Stapel, sämtliche Vorräte auf eine Stelle packen etc. Am besten alles ganz raus aus der Küche räumen, vielleicht bietet sich ein Esszimmer oder Tisch als Zwischenlager an.

Auch der Kühlschrank sollte geleert werden. Wenn es ein Eisfach gibt: Kommt man nur noch mit dem Eispickel ans Fischfilet? Dann darüber nachdenken, das Eisfach bei dieser Gelegenheit abzutauen. Stark vereiste Kühlschlaufen verbrauchen erheblich mehr Energie als nicht vereiste.

Tipp Nr. 2: Als Sauberfee aktiv werden

Alle Schränke, Schubladen und Innenflächen innen feucht auswischen (am Besten mit warmem Wasser, welchem Du etwas Essig hinzufügst). Es gibt natürlich auch hartnäckige Fälle: Ich habe schon angeklebte Bonbons mit dem Spachtel abgekratzt, ausgelaufenes Olivenöl aufgewischt und festgerostete Konserven aus dem Schrank gekloppt. Öhm – die standen wohl schon etwas länger.

Wer wirklich von Grund auf sauber machen möchte, dem empfehle ich auch die „Aussenpflege“. Dies bedeutet, alle Türen und Flächen von aussen zu reinigen. Hier setzen sich Essensdämpfe und Fettspritzer ab, die sich mit der Zeit immer schlechter entfernen lassen. Auch oben auf den Schränken schauen, wenn die Oberschränke nicht bis zur Decke gehen – Meist bildet sich dort mit der Zeit ein schmieriger Film aus Fett und Staub. Nach dem Reinigen und Trocknen einige Lagen Zeitungspapier ausbreiten – Das verhindert die erneute Verschmutzung.

Wenn es einen Fliesenspiegel hinter dem Herd an der Wand gibt, auch diesen reinigen. Bei einer Dunstabzugshaube die Edelstahlgitter zum Reinigen in die Spülmaschine stellen bzw. die Filter tauschen. Den Kühlschrank auswischen und wieder einräumen.

Soda und Essig – bewährte Küchenhelfer

Wer Fenster in der Küche hat: Fenster putzen – wenn man schon mal dabei ist. Verkalkten Edelstahlflächen wie Waschbecken und Ablagen rückt man mit Soda zu Leibe: Einfach aufstreuen und Einwirken lassen. Nach 15-30 Minuten mit warmem Wasser und beispielsweise einem Luffa-Schwamm reinigen. Verkrustete Backbleche werden mit einer Mischung mit Soda und Essig wieder sauber: Einfach dick mit Soda bestreuen und etwas Essig dazugeben. Die Mischung schäumt auf. Nach 30 Minuten abspülen, fertig.

Noch ein Wort zu offenen Regalen: Machen sich optisch hübsch in Küchen und lockern die oft strenge Anmutung mit Oberschränken auf. Manch einer verzichtet komplett auf Oberschränke. Die Flächen und das, was darauf steht, sollten jedoch wöchentlich angeschaut werden. Gläser, Geschirr und Vorratsdosen stauben ein, und der schon erwähnte Fett/ Staubfilm setzt sich auf den Teilen ab, die länger nicht benutzt werden. Es gibt aber auch nette Syteme, wo man Tassen an Haken aufhängen und Gläser mit Stil einhängen kann. Hier entscheidet Euer Geschmack!

Tipp Nr. 3: Bestandsaufnahme

Während Schränke und Schubladen trocken, ist Zeit, sich dem ausgeräumten Innenleben zu widmen:

  • Vorräte

Ach ja… das ist ein besonders interessantes Thema. Es gibt Menschen, die haben gerade mal eine Packung Nudeln und eine Dose Tomaten im Schrank, sozusagen die Survial-Ration für alle Fälle. Manche Menschen befürchten dagegen eher, das morgen ein Krieg ausbrechen könnte. Daher finden sich in den Vorratsschränken (ja, es sind dann mehrere!) Konserven aus dem 1. Weltkrieg („Ja, die hat noch der Oppa mitgebracht!“), Kamillenteebeutel mit kleinen Mitbewohnern („Tee hält doch ewig!“) und auch gerne Weihnachtskekse von Tante Ilse – allerdings von 1993. Bei Verzehr besteht eine ganz akute Gefahr für sämtliche Brücken, Implantate und Stiftzähne im Mund – die Dinger sind hart wie Beton.

Du gehst wie folgt vor: Alle Lebensmittel, deren Verfallsdatum überschritten ist, wandern in den Müll. Punkt. Ich trenne den Müll, also Pappverpackungen ab und ins Papier, alte Konserven öffnen, Inhalt auf den Kompost oder in die braune Tonne, Dose in den gelben Sack. Noch haltbare Lebensmittel separat stellen. Hierbei lohnt sich auch die Frage: Esse ich das wirklich noch? Oder hebe ich das nur auf, weil ich es nicht entsorgen möchte? Die nächstgelegene Tafel oder Dein Nachbar freut sich über Spenden.

In dieser Weise auch Gewürze und Backzutaten prüfen. Abgelaufene Gewürze und auch alter Tee verlieren ihren Geschmack.

Sind Lebensmittel von Mehlmotten befallen, die Lebensmittel direkt nach draussen in der Abfalltonne entsorgen. Manchmal findet man kleine weiße Maden im Schrank oder die Motten flattern einem direkt entgegen. Mehlmotten lieben angefangende Mehltüten und Kakaopulver. Deutliche Spuren sind auch spinnwebenähnliche Gebilde in aller Art von pulvrigen Vorräten. Mir sind sie aber auch schon in Schokolade begegnet. Da hatte sich die kleinen Würmchen flott durch die Verpackung gefressen. Schränke mit Mottenbefall besonders gut reinigen und alle Lebensmittel sorgfältig checken.

Gläser mit Schraubverschluß (alte Marmeladen oder Gurkengläser) eignen sich sehr gut zur Aufbewahrung von Resten oder losen Lebensmitteln wie beispielsweise Paniermehl. Weckgläser mit fest schließendem Bügelverschluß sind auch Mottensicher. Beides beugt den lästigen Tierchen vor. Ich finde, Gläser sehen auch viel hübscher aus als die angefangenen Beutel und Tüten mit Gummiband drum herum!

  • Küchenutensilien

Tischlein deck‘ Dich… was benötigst Du WIRKLICH in Deiner Küche? Kaputte Teller oder angeschlagene Gläser wandern direkt in den Glas- oder Hausmüll. Möchtest Du die Ziertellerchen, den lustigen Weinöffner oder die Sammeltasse behalten? Manches bewahren wir auf, weil es uns jemand geschenkt hat oder weil es uns an einen Urlaub erinnert. Prüfe genau, ob die Teile Dich eher belasten und unnötigen Platz belegen. Oder benutzt Du ein Teil jeden Tag? Dann darf es bleiben. Wer seinen Kaffee nicht ohne BVB-Tasse trinken kann, darf diese natürlich behalten. Wieviel Schüsseln, Tupperwaren und Besteck benötigst Du? Wieviel angefangene IKEA Serviettenpackungen, Teelichter, Zitronenpressen und Bratwender verwendest Du noch? Überschüssiges in einer Tüte oder in einem Karton sammeln. Manche Tafeln nehmen auch Alltagsgegenstände an. Ansonsten im Restmüll entsorgen. Beschädigte Pfannen, Töpfe mit abgebrochenem Griff, miefige alte Salatschleudern aus Plastik – weg damit.

Die Cognac-Gläser mit Goldrand von Oma? Wenn Du sie nicht benutzt, freut sich auf ebay eventuell jemand. Das Service für Gäste? Ein heikles Thema – einfach mal schauen, ob es wirklich zum Einsatz kommt. Und ob es genug Platz dafür gibt. Oder ob sich nicht doch jemand anders darüber freut.

Nachhaltige Küchenhelfer aus Naturmaterialien schonen die Umwelt

Wie schaut es aus mit Spülbürsten, Wischlappen und Geschirrspülmittel? Alte Spüllappen sind wahre Keimschleudern. Hier lohnt sich die Anschaffung von Bürsten aus Holz mit Naturborsten. Als Wischlappen benutze ich Baumwoll-Lappen, die ich täglich wechsele. Nach Gebrauch einfach in der Waschmaschine waschen, so hat man immer frische Lappen. Löchrigen und alten Geschirrhandtüchern winkt möglicherweise eine zweite Karriere als Putzlappen. Geschirrspülmittel kann man super selbst herstellen. Wer dazu keine Lust hat: Im Handel finden sich inzwischen viele umweltschonende Mittel, auch zum Nachfüllen für Glasspender.

Als Kratzschwamm habe ich die herkömmlichen gelben Schwämme (werden aus Mineralölstoffen hergestellt) durch Luffa-Schwämme ersetzt. Die kann man übrings auch im Wäschenetz in der Waschmaschine waschen!

Tipp Nr. 4: Neu einräumen

Juhu, jetzt jetzt kommt der schönste Teil! Inzwischen bist Du vermutlich schon etwas erschöpft und hast das diffuse Gefühl, dass Du nie fertig wirst. Hier hilft eine Pizza oder ein Döner vom Dönermann Deines Vertrauens. Und ganz wichtig: unbedingt Pausen machen. Du kannst schon so stolz auf das sein, was Du bisher geschafft hast!

Einige kurze Überlegungen vor dem Einräumen lohnen sich: Welche Teile benötige ich oft? Z.B. die Kaffeepötte und die Dessertteller? Dann diese in bequemer Greifhöhe nach vorne im Schrank oder auf dem Regal anordnen. Es macht keinen Sinn, die meistgebrauchten Teile nach hinten oben zu stellen und jedes Mal auf einen Stuhl zu steigen, um dran zu kommen. Du solltest sowieso nie auf einen Stuhl steigen – lieber einen Tritt oder eine Leiter benutzen. Selten gebrauchte Dinge in die oberen Schrankteile packen. Und nochmal schauen – einige Sachen sind vielleicht auch besser auf dem Dachboden oder im Keller gut aufgehoben, Stichwort Rumtopf, Entsafter oder Einkochgerät.

Neue Ordnung in alten Schränken

War die alte Ordnung sinnvoll oder möchtest Du etwas ändern? Vielleicht stehen die Teller und Tassen besser direkt in dem Schrank über dem Geschirrspüler, dann ist der Weg nicht so weit beim Einräumen. Hast Du genug Arbeitsfläche oder ist diese dauernd mit irgendwelchen Dingen voll gestellt? Teekanne, Brotmaschine, Thermobecher… Diese Dinge lieber in den Schränken verstauen, Du hast ja nun mehr Platz im Schank als vorher!

Ich bin Fan einer soliden Vorratshaltung. Hier eine Liste lagerfähiger Dinge, die ich immer im Haus habe:

  • Nudeln
  • Tomaten in der Dose
  • Apfelmus
  • Pesto
  • Mais (Konserve)
  • Thunfisch (Konserve)
  • Gewürze
  • Tee
  • Zwieback
  • Reis
  • Knäckebrot
  • Mehl, Zucker
  • Margarine
  • Müsli
  • H-Milch
  • Gewürze
  • Nußmischung
  • Schokolade
  • Honig

Kombiniert mit dem, was der Kühlschrank her gibt, lassen sich ohne Aufwand kleine Gerichte zaubern, ohne das man jeden Tag einkaufen gehen muss. Neuerdings steht auch Eingemachtes und Eingekochtes bei meinen Vorräten, so zum Beispiel selbst gemachte Marmelade.

Ja nach persönlichen Vorlieben kann sich so jeder seine persönliche Vorratsliste zusammenstellen.

Schubladen

Schubladen haben eigentlich einen eigenen Post verdient. Wer hat sie nicht, die Kramschublade, wo man alles reinstopft, bis sie kaum noch zugeht? Jetzt sind die Schubladen leer. Und Du kannst sie neu befüllen. Das verleitet ungemein, einfach alles wieder rein zu werfen, was vorher auch drin war.

Wie Du das umgehst? Ganz einfach. Schubladen nach Themen befüllen:

In der Regel gibt es eine Besteckschublade – in die gehört das Besteck, und zwar nur das Besteck. In der nächsten Schublade können alle größeren Besteckteile und Küchenhelfer Platz finden: Schaumkellen, größere Messer, Backhelfer, Quirle, Bratwender usw. Dann eine Schublade für Sets, Servietten und Tischdeko. Eine weitere beispielsweise für Papiere aller Art, z.b. Tüten, Brotpapier, Alufolie, Frischhaltefolie, Müllbeutel etc.

EINE Schublade darf dann den Kleinkram verwalten: Batterien, Haushaltsgummis, Verschlüsse für Trinkflaschen, Zahnstocher, Streichhölzer, Dosenöffner… und was sonst noch so in der Küche wichtig ist. Nein, das Fahrradöl, die Niveadosen mit den Ersatzschrauben für den Wellensittichkäfig und die Sonnencreme gehören definitiv nicht dazu!

Tipp Nr. 5: Das Auge ißt mit – mach es Dir schön!

Jetzt ist es fast geschafft: Die Küche strahlt in frischem Glanz, in den Schränken herrscht neue Ordnung. Überflüssiges steht bereit zum Transport in den Keller oder ist im Müllsack verstaut. Möglicherweise macht sich nun ein rund um befriedigendes Gefühl in Dir breit – Du hast ganz schön was geschafft!

Zeit für eine Kaffee oder Tee. Lehn‘ Dich zurück und betrachte Deine Arbeit. Fühlst Du Dich wohl? Magst Du Deine Küche oder fehlt vielleicht noch das Eine oder Andere? Möglicherweise ist Dir beim Aufräumen aufgefallen, das etwas kaputt war, was Du ersetzen möchtest. Oder Du möchtest Deine Vorräte ergänzen. Ich mache mir in dem Fall dann eine Liste mit den Dingen, die ich noch besorgen möchte.

Einige schnelle Tipps für eine schöne Atmosphäre:

  • Schöne Windlichter auf dem Fensterbrett zaubern besonders jetzt in der dunklen Jahreszeit eine gemütliche Stimmung
  • Ich liebe ausgefallene Küchanhandtücher: Mein liebstes ist weiß mit einem Schriftzug in pink: „Mach schmutzige Sachen mit mir“
  • Sich ruhig mal an großformatige Poster wagen oder vergrößerte Fotos aufhängen – wirkt super besonders in kleinen Küchen
  • Pflanzen oder Kräuter im Topf lassen eine Küche weniger steril erscheinen
  • Holzbretter zum Schneiden an die Wand lehnen oder aufhängen – so sind sie stets griffbereit
  • Die Kissen der Küchenstühle austauschen. Es hat oft eine überraschende Wirkung, wenn man mal eine ganz andere Farbe aussucht
  • Eine Wand der Küche komplett farbig streichen. Kleiner Aufwand, große Wirkung
  • Frische Blumen auf den Tisch stellen, je nach Saison. Schon eine einzelne, große Blüte wirkt! Gerne verwende ich auch knorrige Äste oder Fundstücke aus dem Wald – kostet nix und sieht gut aus
  • Wenn es der Platz hergibt, Möbel (z.B. ein Sideboard oder ein Tisch anders stellen – je nachdem kann eine ganz andere Raumwirkung entstehen

Na, Lust bekommen, die eigene Küche aufzuräumen und umzugestalten? Dann los! Ich bin auf Eure Erfahrungen gespannt!

Alles Liebe, Claudia


Mehr Wagemut statt Gleichmut

Schon wieder naht ein Jahresende, und wie jedes Jahr frage ich mich: Habe ich eigentlich gute Vorsätze für das neue Jahr? Einige Gedanken zu diesem Thema habe ich hier bereits notiert. Passend zum Thema schreibt die kroatisch-deutsche Schrifstellerin Jagoda Marinić in der aktuellen Wochenendausgabe der Süddeutsche Zeitung: „Für das nächste Jahr braucht es eine Generation Wagemutiger, die von all dem erzählt, was diese Weltgemeinschaft nicht wissen möchte.“ Sie bezieht sich auf aktuelle politischen und menschlichen Tragödien, an die wir uns möglicherweise schon gewöhnt haben. Während wir in Kirchen den Weihnachtspredigten gelauscht haben, versuchte die SEA WATCH 3 mit 30 geretteten Menschen einen Hafen in Europa zu finden.

Laut Marinić seien Predigten und Glaube kein Selbstzweck, sondern ermögliche den Menschen, Haltungen zu entwickeln – Menschen zu sein. In der christlich-abendländischen Tradition sei Humanität ein Gebot. Jede Verletzung der Humanität bedeute eine Erschütterung.

In derselben Ausgabe der Süddeuschen beschreibt Tanja Rest in ihrem Artikel „Alles bleibt anders – Gute Vorsätze und schlechte Gewohnheiten: Warum tun wir, was wir tun, obwohl wir wissen, dass wir es anders machen sollten“, welche Herausforderungen unser Gehirn erfüllen muss, um Verhaltensänderungen zu erreichen und mögliche Vorsätze umsetzen zu können. Tanja Rest beschreibt ein „Breaking Bad Habits“-Seminar mit Coach Sabrina Haase, in dem der Coach die Teilnehmer auffordert, zunächst ihre guten Vorsätze zu notieren. Danach werden Strategien erörtert, wie diese Vorsätze in die Tat umgesetzt werden können. Und das ist der schwierige Part. Da unser Gehirn ressourchenschonend programmiert sei, müsse sich für jede Verhaltensänderung ein neuronaler Trampelpfad bilden – ansonsten falle das Gehirn in die alte Struktur zurück.

Gewohnheiten seien nach Tanja Rest aus der Sicht von Hirnforschern nichts anderes als neuronale Verbindungen zwischen Nervenzellen, die durch permanente Wiederholung gestärkt werden. Pfade müssen also mühsam durch das Dickicht geschlagen werden. Leider sei auch die Trauben-Nuss Schokolade ein solcher Pfad – wer von ihr loskommen wolle, müsse also eine neue Schneise hacken – dies dauere im Schnitt ca. 66 Tage.

Der Weg ist also mühsam.

Im Endeffekt muss jeder selbst entscheiden, welchen Weg man gehen will. „Wege entstehen dadurch, das wir sie gehen“. Diese Zitat von Franz Kafka war das Leitthema meines letzten Impulsvortrages. Obwohl ich nicht der Fan von guten Vorsätzen für das neue Jahr bin, finde ich den Gedanken schön, dass ein neues Jahr bevorsteht mit vielen Ereignissen und Erlebnissen, glänzend und verheißungsvoll.

Also habe ich mir einige Leitsätze überlegt, die man gut in das neue Jahr mitnehmen kann und die mich immer wieder daran erinnern, was mir wichtig ist. Angelehnt an die schöne Aufzählung „More and Less“ aus dem Jahr 2017 von Seth Godin, die mich zu meinen eigenen Themen inspiriert hat:

Mehr Wagemut

Weniger Gleichmut

Mehr Schreiben

Weniger Zuschauen

Mehr Kreativität

Weniger Konsum

Mehr Zeit für mich

Weniger Zeit für Unützes

Mehr Freiheit

Weniger Einschränkung

Mehr Zeit mit Freunden verbringen

Weniger Alleinsein

Mehr Draussenzeit

Weniger drin sein

Mehr analog leben

Weniger online sein

Mehr Optimismus

Weniger Zweifeln

Mehr den Moment leben

Weniger Zukunftsängste pflegen

Welche Themen nehmt Ihr mit in das neue Jahr? Ich wünsche Euch Allen ein gesegnetes, wunderbares und erfülltes Jahr 2019.

Alles Liebe, Claudia

Quellen

  • Süddeutsche Zeitung Nr. 299, Samstag/ Sonntag. 29./30. Dezember 2018
  • www.sethgodin.com

Mein Einstieg in das nachhaltige Leben

Beim Thema Trends bin ich ja immer so zögerlich. Seit einiger Zeit gibt es den Trend zur Nachhaltigkeit. Was ist das denn eigentlich? Muß ich da mit machen? Oder ist das wieder nur so ein Hype, dem alle folgen… Ist das eigentlich auch hygge? Oder langom? Entschuldigung, aber da kann man ja schon durcheinander kommen. Kaum ist ein Trend da, ist er auch schon wieder weg. Ist Nachhaltigkeit eigentlich ein neuer Trend? Man kann Nachhaltigkeit unter ökonomischen, ökologischen und sozialen Gesichtspunkten betrachten. Das Thema wird auch schon seit einer Weile durch die Medien gejagt und hält sich beständig. Findet auch jeder irgendwie wahnsinnig wichtig und interessant, aber kaum einer lebt danach.

Theoretisch klingt das ja auch immer ganz toll.

Und wir kaufen doch schon Bioeier, spenden für Greenpeace und trennen den Müll. Vielleicht waschen wir unsere Wäsche auch nicht bei 90 Grad, weil das ziemlich viel Energie verbraucht und meist gar nicht nötig ist. Der Eine oder Andere fährt immerhin gelegentlich noch mit dem Fahrrad zur Arbeit oder engagiert sich für Chancengleichheit. Reicht das? Wo fange ich den eigentlich an? Und will ich das eigentlich?

Ein kleiner Exkurs in unseren Alltag: Unser Gehirn bewegt sich doch zu gerne im Komfort-Modus. Wir lieben immer gleiche Handlungen und Rituale! Ist doch auch viel einfacher als neue Handlungsweisen, die mühsam neu einstudiert werden wollen. Das ist einfach anstrengend. Es reicht uns doch oft, wenn „bio“ auf der Packung steht. Oder wenn eine Marke damit wirbt, „nachhaltig“ zu produzieren.  Wer mag schon gerne nachprüfen, ob das auch stimmt… das kostet Zeit, Energie und Mühe. Gerne ist auch einen Portion Hartnäckigkeit nötig, denn viele Unternehmen speisen auf Nachfrage die Kunden, die dann doch mal nachfragen, gerne mit Phrasen ab. Auch wenn das Unternehmen nur so tut als ob.

Lieber Greenwashing als gar keine Nachhaltigkeit. Ich nehme mich da gar nicht aus. Zu beschäftigt, zu müde, zu teuer, zu kompliziert…Doch manchmal setzt sich ein Thema bei mir fest. Das blubbert dann immer wieder hoch wie die Bläschen im Mineralwasser.

Ich werde dann ja etwas unbequem. Denn wenn ich dann mal auf etwas stoße, was ich nicht verstehe oder wo ich denke, da sollte man doch mal was ändern, dann rattern bei mir die Zahnrädchen im Gehirn. Das kann ich dann ganz schlecht stoppen. Ich begann nachzudenken: Was tue ich eigentlich? Wie so oft stöberte ich durch die Presse und entdeckte einen Artikel zum Thema Nachhaltigkeit – übrings schon von 2014. Iris Pufé spricht in ihrem Artikel „Was ist Nachhaltigkeit? Dimensionen und Chancen“ von einem normativen Leitbild: Nachhaltigkeit sei ein ethisch-moralisches sowie handlungsleitendes Prinzip. Lebe ich ein Nachhaltigkeitsprinzip?

Da wären wir wieder beim Thema „Ich“ und der Rest der Welt. Wie soll ich als Einzelwesen eigentlich was bewegen? Ganz einfach: Anfangen, etwas zu tun und darüber sprechen. Sehr viele Menschen fühlen sich hilflos und nehmen an, sie allein könnten NICHTS bewegen. Daher gehen sie vorsichtshalber mal nicht zur Wahl (was soll denn eine Stimme schon bewirken?), kaufen weiter bei kik (macht doch jeder und außerdem ist es billig) und schmeißen ihre Coffee-To-Go Becher in die Gegend (ist doch nur Papier). Sollen sich doch mal die Anderen drum kümmern. Nützt ja nix, wenn nur ich was tue… also kann ich es ja auch gleich lassen. Das ist ein Denkfehler. Jede und Jeder von und kann etwas tun.

Ich fing also an, meine Lebensbereiche auf Nachhaltigkeit zu überprüfen. Mit dem Bereich Kosmetik hatte ich mich ja schon beschäftigt. Aber auch nur in Teilen und letztendlich war es das auch schon, und irgendwie habe ich da einfach nicht weiter gemacht. Manchmal fehlt einfach die Zeit und die Muße, Themen zu Ende zu denken oder einfach auch ins Handeln zu kommen. Das ist völlig normal und sollte uns nicht entmutigen. Wichtig ist, das Ganze nicht völlig aus den Augen zu verlieren. Und dann geht man den nächsten Schritt – in seinem eigenen Tempo, im Rahmen der eigenen finanziellen und zeitlichen Möglichkeiten.

Wie so oft mag der Eine oder Andere denken, das ist ja so kompliziert, da muß ich lauter teure Dinge anschaffen, ich bin doch kein Öko, was sollen denn die Anderen denken und überhaupt kann man das in der heutigen Welt gar nicht durchziehen. Weit gefehlt, Nachhaltigkeit muß gar nicht teuer sein und natürlich gibt es den ökologischen Ansatz. Aber was spricht dagegen, mal sich selbst zu fragen: Was kann ich tun? In einem Zeitalter, im dem die Wetterlagen extremer werden, die politische Lage sich verändert und wir zunehmend um uns selbst kreisen? Es heißt wach zu sein, interessiert und informiert zu sein – in allen Bereichen des Lebens. Und die Nachhaltigkeit berührt alle Bereiche unseres Lebens.

Bei mir selbst stelle ich fest, wie weitreichend das Thema geht. Meine Auto benötigt Diesel, ich benutze zum Abwaschen die Plastikspülbürste von IKEA, die Fräuleins nutzen jede Menge Wattepads und wir haben vier Sorten Waschmittel. Im Wald vor unserer Haustür werden jedes Frühjahr eine Menge uralter Buchen abgeholzt, und beim Thema Chancengleichheit, Integration und Werte befinden wir uns nach meiner Auffassung auch gerade auf Talfahrt. Das kann einen schon mal mutlos machen…

Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut, dachte ich mir. Also doch erst mal kleine Brötchen backen. Es ist wie beim Prinzip Ordnung schaffen: Die ganze Wohnung aufzuräumen, das klappt auch nicht auf einmal. Zuerst ließ ich die Blicke in der Küche schweifen: Wischlappen und Putzschwämme, die aus Mineralöl hergestellt werden. Die könnte ich doch schon mal ersetzen. Nur womit? Nach kurzer Recherche im Netz entschied ich mich für Baumwolllappen, die man waschen kann. Dazu passend gab es Bürsten in allen Variationen. Ich wählte eine Spülbürste aus Holz und eine Gemüsebürste aus. Auch eine Trinkflasche aus Edelstahl landete im virtuellen Einkaufskorb. War übrings alles nicht so teuer wie gedacht.

Auf derselben Internetseite entdeckte ich auch waschbare Kosmetikpads aus Baumwolle. Super, gekauft. Damit konnte ich die Wattepads ersetzen. Ohrstäbchen aus Papier habe ich bei Rossmann gefunden. Damit sind wir im Bereich Bad gelandet. Meine Kosmetik für das Gesicht hatte ich auf Produkte von Lavera umgestellt. Aber der Rest? Ich begann systematisch zu recherchieren und fand für alles Produkte, die ich ausprobieren wollte. Deo zum Cremen, Haarseife am Stück, Bodylotion…

Zero Waste, Minimalismus, Blogs über Naturkosmetik und nachhaltig produzierte Mode – seit längerem verfolge ich das Thema in den Medien, doch bisher hatte ich nur darüber gelesen und nicht wirklich etwas an meinem Verhalten geändert. Bis jetzt. Und das ist ein gutes Gefühl.

Meiner Meinung nach ist das Thema Nachhaltigkeit eines der ganz großen Themen in unserer heutigen Zeit. Und jeder sollte sich damit befassen und nach seinen Möglichkeiten handeln.

Ich möchte mich mehr mit diesem Thema beschäftigen. Interessiert Ihr Euch für Nachhaltigkeit und was setzt Ihr im Alltag um?

Alles Liebe,

Claudia